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Als Kind hatte ich eine Kinderfrau, die sogar Deutsch sprach. Später waren es hauptsächlich Bauernmädchen, die meiner Mutter in der Wohnung halfen. Sie mussten sehr bescheidene Verhältnisse hinnehmen, denn sie schliefen auf einem Klappbett in der Küche, weil unsere Wohnung ja nur aus einem Wohnzimmer, Schlafzimmer, der Küche und einem kleinen Vorraum bestand. Außerdem war die Wohnung ziemlich dunkel, weil sie im ersten Stock lag. Wahrscheinlich schlief ich als Kind im Schlafzimmer meiner Eltern, aber später habe ich im Wohnzimmer auf einem Sofa geschlafen und meine Schwester im Schlafzimmer meiner Eltern.
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Warsaw
Polen

Interview
Emilia Ratz
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Ich weiß, dass mein Vater meine Mutter kennen lernte, als er geschäftlich unterwegs war. Ich kann mir vorstellen, dass meine Mutter bei ihrem Bruder Joel war, als sie sich kennen lernten, weil ich glaube, dass mein Vater seine Ware nicht in so einem kleinen Städtchen wie Narewka es war, versuchte zu verkaufen, sondern eher in größeren Städten wie Bialystok. Aber ich weiß es nicht genau. Sie lernten sich gleich nach dem Ersten Weltkrieg - ich wurde 1921 geboren - kennen. Wahrscheinlich heirateten sie 1919 oder 1920, denn ich wurde am 9. Dezember 1921 in Warschau geboren. Meine Schwester Halina war fünf Jahre jünger als ich und wurde 1926 in Warschau geboren.
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Year
1921
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Polen

Interview
Emilia Ratz
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Mein Vater Israel Endler wurde 1890 in Warschau geboren; seine Muttersprache war Polnisch. Er hatte eine kaufmännische Ausbildung und war Seifenfabrikant. Er war als Geschäftsmann viel unterwegs. Die Firma war klein, und er versuchte, seine Ware zu verkaufen, indem er von Ort zu Ort reiste.
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Warsaw
Poland

Interview
Emilia Ratz
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In Auschwitz I at first worked in a so-called clothing warehouse, in the ‘Kleiderkammer,’ which was an amazing score. It was excellent, because for one I was working indoors, where I sorted all sorts of things and clothing, and for another I could pick out for myself some clothes that fit, winter clothes, a winter coat. Of course, the most important thing was that I could pick out shoes – excellent shoes that lasted me the whole death march, I walked all the way home in them. Thanks to that, I didn’t have to walk around barefoot or in wooden shoes.
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Year
-5
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Auschwitz
Poland

Interview
Pavel Werner
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Der Bruder meiner Mutter, den ich kannte, hieß Joel Katz. Er war Kaufmann, besaß einen Holzhandel in Bialystok, war verheiratet und hatte einen Sohn, der Josef hieß. Manchmal besuchten die Geschwister meiner Mutter uns, aber dass meine Eltern zu ihnen gefahren wären, daran kann ich mich nicht erinnern. Meine Mutter war sicher froh, dass sie in so einer großen Stadt wie Warschau leben durfte.

Alle Geschwister meiner Mutter und ihre Familien wurden im Holocaust ermordet.
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Bialystock
Polen

Interview
Emilia Ratz
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So we saw those silhouettes of people in Camp B. Even though it was hard to see, you couldn’t see faces, because it was quite far. And suddenly I saw my parents. I recognized them by their silhouettes, that it was them, especially when they were standing beside each other. They recognized me as well. Both my mother and father were there, we began waving at each other. For a while we stood there like that and then we had to leave again. The next day we again came to the wire and again we saw each other, recognized each other and waved at each other. And the third day there was no one there. We didn’t know exactly what had happened, someone said that they sent them into the gas, but no one wanted to believe that. We didn’t believe it, we weren’t in a situation where we could say to ourselves, well, and now they’re gone. Up until the end of the war I wasn’t convinced that they had died there, a person still hoped. None of us believed it, everyone hoped even when they returned home, that perhaps their parents would still return.
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Year
1944
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Auschwitz
Poland

Interview
Pavel Werner
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My group, where there were a few of us boys, joined up with another group, so all together there were about 90 young boys and we relocated to Camp D, the so-called men’s camp. The next day we found out that across Camp C, across the wires, you could see into Camp B. We saw wires and the silhouettes of those that still remained in Camp B – about 90% of the people from the selection remained there. Us 90 boys they sent to Camp D, and only a small percentage of those that Mengele chose for work, went to Camp A. All of us boys immediately pressed as close as possible to those electrically charged wires. It was possible to get within about a half meter, because everywhere there were signs in German and Polish ‘danger of death’, everywhere there were signs with a skull and crossbones. When someone approached the wires, they shot at them.
Period
Year
1944
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Auschwitz
Poland

Interview
Pavel Werner
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Meine Mutter hieß Marija und wurde 1896 in Narewka geboren. Sie absolvierte das Gymnasium, sprach Deutsch, Russisch und Polnisch. Während des Ersten Weltkrieges hat sie in der Post gearbeitet. Nachdem sie verheiratet war und Kinder bekommen hatte, hat sie ab und an in der Seifenfabrik meines Vaters ausgeholfen, aber meistens war sie zu Hause.

Meine Mutter hatte zwei ältere Schwestern und viele Brüder, von denen ich nur einen kannte. Eine Schwester hieß Bertha. Sie war verheiratet mit einem Mann, der eine Weinhandlung in Grodno [heute: Weißrussland] besaß. Sie hatten keine Kinder. Die andere Schwester hieß Sonja und war nicht verheiratet.
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Narewka
Polen

Interview
Emilia Ratz
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In Narewka war ich im Jahre 1969 das erste Mal, da hatte mein Mann bereits die Bewilligung durch die polnischen Behörden bekommen, mit unseren Kindern nach Österreich zu übersiedeln. Ich bat ihn, mit mir in diesen Ort zu fahren, weil ich wusste, dass ich ohne ihn Narewka nie sehen würde. 1888 hatte Narewka ungefähr 860 Einwohner, davon waren 780 Juden. 1908 führte man über die Ortschaft die Eisenbahnlinie Hajnowka–Wolkowysk. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Städtchen nicht zerstört. In der Zwischenkriegszeit gab es in dem Ort kleine Industriebetriebe, eine Terpentinfabrik und die Glashütte von Hackiel und eine Windmühle. Natürlich war das jüdische Leben nach dem Zweiten Weltkrieg ausgelöscht, sicher lebte nicht einmal ein Jude mehr in Narewka. Es gab keine Synagoge, kein jüdischer Friedhof zeugte von der Existenz jüdischen Lebens vor dem Holocaust.
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Narewka
Poland

Interview
Emilia Ratz
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Diese Schwester meines Vaters hatte eine Tochter Rosa, die auch in einer Wohnung im Haus wohnte. Ich ging sie gern besuchen, sie unterrichtete mich sogar eine kurze Zeit in französischer Sprache. Für die Familie hatte sie einen Makel, weil sie von ihrem nichtjüdischen Freund, der schon etwas älter war, ein Kind hatte. Damals war es noch ein Baby. Es wurde von der Familie nicht gern gesehen, dass ich sie besuchte, aber für mich war sie interessant. Wahrscheinlich hatte sie eine etwas andere Einstellung, als damals üblich, Kindern gegenüber. Sie achtete vielleicht meine Ansichten und sprach mit mir über Dinge, über die meine Eltern mit mir nicht gesprochen hätten. Rosa und ihr Kind kamen im Holocaust ums Leben.
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Polen

Interview
Emilia Ratz
Selected text
In Polen war das so: Wenn man Akademiker war, auch als Jude, kam man, glaube ich, zwangsläufig in so eine Unteroffizierschule. Man nahm den Mann von Friederike also 1939 in die Armee, und er kam entweder in den Kriegsgeschehnissen um oder in einem Lager in Russland. Aber sein jüngerer Bruder überlebte. Friederike starb im Warschauer Ghetto. Als ich nach dem Krieg eine Freundin in London besuchte, sagte sie mir, sie sei mit einem Stützer befreundet, und er wäre der Bruder des Mannes meiner Cousine Friederike.
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Polen

Interview
Emilia Ratz
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Die Familie meiner Tante war finanziell auch nicht schlecht gestellt. Sie hatten eine Tochter, die hieß Friederike und war zwei, drei Jahre älter als ich. Mit Friederike verstand ich mich auch nicht besonders, denn erstens war sie dumm, zweitens lernte sie sehr schlecht und drittens waren wir auf demselben Gymnasium. Wenn ich die Klasse verlassen musste, weil ich den Unterricht gestört hatte, musste ich durch ihre Klasse, und sie petzte das meiner Mutter: ‚Die Mila ist schon wieder aus der Schulstunde geflogen!’ Ich war aber eine gute Schülerin! Und ich hatte sehr gute Zensuren auf meinem Maturazeugnis. Friederike wurde von ihren Eltern ausschließlich als Kandidatin zum ‚guten Heiraten’ erzogen. Sie verbrachte die meiste Zeit vor dem Spiegel, ich aber war in einer ganz anderen Phase: Ich versuchte auch, mit allerdings beschränkten Mitteln, mich gut anzuziehen, war aber immer sehr beleidigt, wenn man nur mein Äußeres sah. Ich wollte immer, dass man unbedingt gleich meinen Intellekt durchleuchtet. Die Friederike ließ das alles kalt, lieber war sie auf der Suche nach einer ‚guten Partie’. Sie heiratete auch wirklich einen Anwalt, der älter war als sie. Ich gefiel damals einem Studenten vom vierten Jahr. Das heißt, er war vier oder fünf Jahre älter als ich. Da dachte ich, der ist verrückt, das ist ein alter Mann, was will der von mir! Und als Friederike 1938 den Anwalt Stützer heiratete, dachte ich auch so ähnlich. Ich war nicht die Einzige, die so dachte. Aus meiner Klasse, es waren alles jüdische Jugendliche, wollten höchstens 25-30 Prozent nach der Matura heiraten. Die anderen wollten weiter studieren.
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Warsaw
Polen

Interview
Emilia Ratz
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Tante Helena war Hausfrau. Ihr Mann hatte ein Textilgeschäft im jüdischen Viertel, im Herzen Warschaus. Das Geschäft war in der Nalewki Strasse, einer sehr langen und berühmten Straße, in der es viele jüdische Geschäfte gab. Diese Straße kommt in allen Büchern über jüdisches Leben in Warschau vor dem Holocaust vor.
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Warsaw
Polen

Interview
Emilia Ratz
Selected text
Onkel Ignatz war das schwarze Schaf der Familie. Er verließ die Familie in jungen Jahren und wanderte nach Südamerika aus. Ich sah ihn nur ein einziges Mal, das war im Jahre 1939. Ich kann mich erinnern, dass er mit einem Schiff kam und einen Überseekoffer dabei hatte. Er brachte meinem Vater zwölf Hemden mit weichen Kragen mit - heute tragen alle Männer solche Hemden. Mein Vater aber trug sein ganzes Leben lang nur Hemden mit steifen Kragen. Er bedankte sich bei seinem Bruder, aber als Onkel Ignatz wieder abgefahren war, sagte er: ‚Na Mila, jetzt kannst du dir 12 Blusen machen, so etwas werde ich nicht tragen.’ Aus einem Hemd machte ich mir eine Bluse, die den sogar den Krieg überlebte.

Onkel Ignatz war für mich die Personinfizierung des ‚reich sein’ - so einen Koffer zum Beispiel, zwölf Hemden auf einmal! Gut, mein Vater hatte wahrscheinlich auch viele Hemden, aber wenn man auf eine Reise geht, zwölf Hemden als Geschenk mitnehmen? Und so einen Überseekoffer hatte ich noch niemals gesehen. Das alles war für mich ziemlich exotisch. Ob er wirklich reich war, weiß ich nicht. Er war sehr sympathisch, und ich erinnere mich bis jetzt an den Ring, den er mir geschenkt hat. Das war mein erster Ring, ich war damals 17 Jahre alt. Der Ring war aus Gold und mein Name war eingraviert. Onkel Ignatz verunglückte tödlich bei einem Flugzeugabsturz. Wann das war, weiß ich nicht.
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Warsaw
Polen

Interview
Emilia Ratz
Selected text
Onkel Adolf starb 1938 nach einer Blinddarmoperation, Tante Felicia überlebte das Warschauer Ghetto [7] nicht, Mieczyslav gelang die Flucht aus dem Ghetto. Er beschaffte sich ‚arische Papiere’ und kam mit der Organisation Todt [8] nach Südrussland, wo es ihm gelang, sich 1943 der polnischen Exilarmee anzuschließen. Er marschierte mit der Polnischen Armee [siehe Anders-Armee] [9] 1945 nach Polen ein, wurde dann Journalist und arbeitete bei einer Zeitung. Anfang der 1950er-Jahre fuhr er im Auftrag seiner Zeitung nach Schweden und kam nicht mehr zurück nach Polen. Später folgte ihm seine Familie. Er ist geschieden, seine Söhne leben in Schweden, und er lebt zwischen Deutschland und Schweden.
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Warsaw
Polen

Interview
Emilia Ratz
Selected text
My first memories are of Bratislava, where I started to go to elementary school. The school was known as a training school, as teacher trainees did their teaching practice there. I can remember one teacher, Mr. Musil, who introduced what was then known as the global method, and even wrote some books about it. According to this method we learned to read words straight away, instead of reading by syllables. My dad was very unhappy about that, because he was convinced that you could never learn to read like that.
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Bratislava
Slovakia

Interview
viera slesingerova
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On Friday mom lit candles, but we went to the synagogue only on the high holidays. On Yom Kippur we fasted and on Pesach I always went with my mom to my grandparents in Kosice. I can remember, as the youngest, saying the mah nishtanah, and I translated it into Slovak as I had learnt it in religion lessons. This made the rest of the family laugh a lot. I can also remember how I stood in a sukkah during Sukkot and started whistling to myself, whereupon my grandfather got very angry and told me that whistling wasn't allowed in a sukkah. I have a horrifying recollection of Yom Kippur. On the eve of the holiday, I had to pray with a hen in my hand, and with mom's help I swung it over my head in order to sacrifice it for my sins.
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Kosice
Slovakia

Interview
viera slesingerova
Selected text
We didn't eat kosher food at home, as we had Hungarian-Czech cuisine, such as dumplings, stuffed peppers, gnocchi with sheep's cheese and plum dumplings. Festive meals were held on Sunday, because dad worked on Saturdays.
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Slovakia

Interview
viera slesingerova
Selected text
My uncle was held in a labor camp for non- Jewish partners of Jewish women. Aunt Hermina stayed in their small house, which they sublet to a young woman who was having an affair with a Gestapo man and who later informed on my aunt for listening to foreign radio stations. Hermina was then incarcerated in the Small Fortress [5] at Terezin.
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Terezin
Czechia

Interview
viera slesingerova
Selected text
My mom was a housewife. She did the shopping and cooking, as dad came home for lunch. She always had a maid to help her out. In the afternoons she would knit, crochet and make covers, which she enjoyed doing. She also enjoyed having company, visiting friends and going to cafes with dad.
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Czechia

Interview
viera slesingerova
Selected text
Shortly afterwards, mom was then invited to Klatovy and when she came, there was a great reception. When they were walking along the street, my grandfather said to her, 'Helena, either you will speak Czech or you will be quiet.' Later on, mom actually learnt to speak Czech very well. She made spelling mistakes, but spoke with such a good accent that she was considered to be Czech.
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Klatovy
Czechia

Interview
viera slesingerova
Selected text
She had a secondary school education, probably with a focus on commerce. My mom was a nice, pretty woman. In her youth she had one great love, whowhich was called Arpad. He came from a Jewish family, which was probably wealthier than my mom's, because his parents weren't in favor of their relationship, even though it was a great love. Arpad had to promise his father on his death bed that he wouldn't marry her, so they had to break up. My mom spoke about him from time to time and used to say that the nicest thing about their relationship was that it would never end, because it had never been fulfilled.
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Slovakia

Interview
viera slesingerova
Selected text
My dad went to the synagogue on the high holidays, but he wasn't devout. His mother tongue was Czech and he came from a large assimilated Czech Jewish family, so my grandfather was not too happy when my dad fell in love with my mum, a poor Hungarian Jewess.
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Czechia

Interview
viera slesingerova
Selected text
Both grandparents were very religious. They kept a kosher household and my grandmother wore a wig, but they were tolerant towards my parents. Although the food was not kosher in our house, they still ate it and slept over whenever they came for a visit.
Period
Interview
viera slesingerova
Selected text
Gustavs Schwester Terese wurde 1921 geboren. Auch sie war sehr musikalisch, spielte viele Instrumente. Ich erinnere mich, dass sie Saxophon spielte. Sie war sehr hübsch und brannte, als sie 16 oder 17 war, mit ihrer Band, die sich ‚All Girls’ nannte, nach Holland durch. In Holland lernte sie ihren Mann Chaim Navaro kennen.

Ich glaube, er arbeitete bei einer Firma, die irgendetwas mit Plastik, was in dieser Zeit ganz neu war, zu tun hatte. Sie bekamen eine Tochter, Judith, die während des Holocausts von Bauern in Holland versteckt wurde. Terese und Chaim überlebten den Krieg in Holland.
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Vienna
Österreich

Interview
Edith Brickell
Selected text
Gustav absolvierte das Konservatorium in Wien und spielte in einer Band. Diese Band ging lange vor dem Krieg in die Türkei. Gustavs Künstlername war Kurt Dogan. Die Band avancierte zur Privatband Atatürks [4], das war vor Ausbruch des Krieges. Wegen einer Krankheit verließ Gustav die Türkei und ging noch während des 2. Weltkriegs nach Schweden.
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Vienna
Österreich

Interview
Edith Brickell
Selected text
Renee wurde 1923 geboren und war die jüngste. Sie floh zusammen mit ihrem Bruder Heinrich nach Palästina. Dort heiratete sie Karl Bettelheim, ein sehr netter Mann aus Pressburg. Karl Bettelheim besaß in Haifa einen Schulbuchverlag. Sie haben zwei Kinder: Avik und Ilana. Avik ist ein bekannter Journalist in Israel. Karl starb in Haifa; Renee lebt in einem Pensionistenheim in Haifa.
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Year
1923
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Vienna
Österreich

Interview
Edith Brickell
Selected text
Heinrich war das zweitälteste Kind von Onkel Willi. Er war nicht verheiratet und gründete auch nie eine Familie. 1938 flüchtete er nach Palästina. Kurz nach Kriegsende kam er nach Wien zurück und verkaufte Blumen in den Nachtlokalen. Das war gar kein so schlechtes Geschäft.

Er bezahlte den Besitzern der Nachtlokale eine gewisse Summe, damit nur er in diesen Lokalen Blumen verkaufen durfte. Später hatte er einen Wagen mit Fahrer. Der Wagen war hinten tiefgekühlt, damit die Blumen nicht verwelken. Zu den Feiertagen luden wir Heinrich immer ein, sonst sah ich ihn selten.

Sein ganzes Leben sparte er für eine schöne Wohnung. Als es soweit war, er eine schöne Wohnung im 4. Bezirk gekauft und möbliert hatte, starb er, bevor er sie beziehen konnte. Das war vor ungefähr sechs Jahren.
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Vienna
Österreich

Interview
Edith Brickell
Selected text
Ihre Schwester Renee erzählte nach dem Krieg, Toni hätte vom Zug, der sie ins Todeslager brachte, springen können, aber sie war schwanger und wollte nicht das Leben ihres Kindes gefährden. Toni und ihr ungeborenes Kind wurden ermordet, wo und wann weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, was aus ihrem Mann wurde.
Period
Location

Österreich

Interview
Edith Brickell
Selected text
Toni, die älteste der Geschwister, war zweimal verheiratet. Ihr erster Mann war der Bruder von Gerhard Bronner [2], aber der starb sehr jung und sie heiratete noch einmal. Ich weiß aber nicht, wie ihr zweiter Mann hieß. Ich weiß nur, dass sie um die Weihnachtszeit herum heiratete.

Weil wir immer zu dieser Zeit am Semmering [3] waren, fuhren meine Eltern zur Hochzeit nach Wien. 1938 flüchteten sie und ihr Mann nach Belgien. Als Belgien 1940 von den Deutschen besetzt wurde, wurde sie nach Polen deportiert.
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Year
1938
Location

Vienna
Österreich

Interview
Edith Brickell
Selected text
Onkel Willi besaß im 4. Bezirk ein Obstgeschäft. Er war mit Josefine Locker verheiratet. Sie lebten traditionell und hatten drei Kinder: Antonia, Toni genannt, Heinrich und Renee, ihr jüdischer Name war Rifka. Leider war Onkel Willi ein Spieler und deshalb das schwarze Schaf der Familie.

Onkel Willi optierte nach dem 1. Weltkrieg für die polnische Staatsbürgerschaft. Deshalb gingen er und Tante Josefine 1938, nach dem Einmarsch der Deutschen, nach Polen. Sie kamen beide um. Mir wurde erzählt, dass Tante Josefine in einem Ghetto verhungerte.
Period
Year
1938
Location

Vienna
Österreich

Interview
Edith Brickell
Selected text
I felt myself to be a Slovak by nationality. Jewishness was in second place. I had friends from Catholic Christian circles, so I knew a fair bit about Christianity. I of course felt myself to be a Jew, in my youth I also practiced it, after all I was in Hashomer Hatzair, but in adulthood I no longer cared for it.
Period
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Slovakia

Interview
Ota Gubic
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My wife and I didn't observe any Jewish traditions. Our children know that they're Jews, but don't know anything about Judaism. We had Christmas, but only symbolically. I'm used to going to the prayer hall for the High Holidays, because ten people have to gather for prayers, for a minyan, and when there aren't enough, they call me.
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Karlovy Vary
Czechia

Interview
Ota Gubic
Selected text
The wedding was Jewish, and very modest. The only participants were my wife's witnesses and my witness, Janko [Jan] Porges. Three witnesses, and us. That was all. After our wedding, my wife at first worked for the regional committee, and after a year got a job at an elementary school. She taught Grade One.
Period
Location

Karlovy Vary
Czechia

Interview
Ota Gubic